Bargeld, Karte, Wallet – Zahlungssysteme, die sich Bürger:innen wünschen

Wie Kund:innen bezahlen, hängt von ihren eigenen Zahlungspräferenzen, aber auch von den angebotenen Zahlungssystemen ab. Egal, ob im stationären Geschäft, im Onlinehandel oder der öffentlichen Verwaltung – in nahezu allen Lebensbereichen gibt es Bezahlkomponenten. Gerade für Kommunen ist es im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes wichtig, bestehende Zahlungsmöglichkeiten anzupassen. Nicht zuletzt, um einen medienbruchfreien digitalen Onlinezugang zu Verwaltungsleistungen zu gewährleisten. 

Zahlungssysteme – die Art, wie Geld übertragen wird

Zahlungssysteme sind notwendig, um überhaupt Geld übertragen zu können. Sie umfassen alle technischen und nicht-technischen Einrichtungen sowie Prozesse, die die Übertragung von Geld zwischen zwei Akteuren möglich machen. Synonym für den Begriff Zahlungssysteme wird oftmals auch von Zahlungsverfahren oder Zahlungsinstrumenten bzw. Bezahlsystemen gesprochen. Dabei unterscheidet man zwischen:

  • Bargeldbasierten Zahlungssysteme 
  • Bargeldlosen Zahlungssystemen – oft auch als elektronische Zahlungssysteme bzw- Zahlungsverfahren bezeichnet (im Englischen: ePayment)

Wie können Bürger:innen bezahlen? – eine Übersicht der Zahlungssysteme

Zahlungssysteme sind vielfältig. Daher bieten sie auch für nahezu alle Zahlungspräferenzen von Kund:innen eine Möglichkeit, Geld zu transferieren – sowohl stationär, als auch im Internet. Welche Zahlungssysteme es gibt, zeigt die folgende Übersicht:

Der Klassiker unter den Zahlungssystemen ist die Zahlung mit Bargeld – also Münzen und Scheine. Laut der Deutschen Bundesbank war die Barzahlung in Deutschland 2021 immer noch das am häufigsten genutzte Zahlverfahren.

Den Kauf auf Rechnung kennen die meisten Bürger:innen vor allem aus dem Online-Handel. Dort zählt der Rechnungskauf auch zu den beliebtesten Zahlungsverfahren, wie unter anderem die ECC-Payment Studie Vol. 25 zeigt. Bei der Rechnung bezahlen Bürger:innen ein Produkt oder etwa eine Verwaltungsdienstleistung innerhalb von regulär 14 oder 30 Tagen nach Erhalt der Leistung.

Bei einer Lastschrift werden Geschäfte, Onlineshops oder Dienstleister:innen wie die Verwaltung ermächtigt, ausstehende Beträge vom Konto der Kund:innen einzuziehen. Das geschieht per Unterschrift für das in Europa geltende SEPA-Lastschriftmandat. Die Lastschrift ist für wiederkehrende Zahlungen ein beliebtes Zahlungssystem.

Die Überweisung zählt wie die Kartenzahlung zu den klassischen bargeldlosen Zahlungssystemen. Bei der Überweisung weist der Kontoinhaber seine Bank online oder in der Filiale an, einen bestimmten Betrag auf das Konto des Zahlungsempfängers zu transferieren. „Normale“ Überweisungen brauchen dabei bis zu drei Bankarbeitstagen, bis sie dem Empfängerkonto gutgeschrieben werden. Sofort-Überweisungen hingegen sind in Sekundenschnelle gutgeschrieben.

Um Bürger:innen die Überweisung zu erleichtern, gibt es inzwischen einige Möglichkeiten. So müssen sie etwa mit Lösungen wie GiroCode nicht länger bei jeder Überweisung ihre Bankdaten, Kontonummern und Überweisungszweck ausfüllen. Sondern können einfach mit ihrer Banking-App einen QR-Code scannen, mit dem alle relevanten Informationen direkt eingetragen werden. So können sie Zahlungen innerhalb von Sekunden direkt auslösen. 

Bargeldlos bezahlen können Bürger:innen auf verschiedene Art und Weise. Eine der häufigsten elektronischen Zahlungssysteme ist die Kartenzahlung – entweder mit einer Debitkarte wie der in Deutschland geläufigen girocard oder einer Kreditkarte (z.B. Mastercard oder Visa). Bei einer Debitkarte wird das Girokonto der Bürger:innen bei der Zahlung innerhalb von zwei bis drei Bankarbeitstagen belastet. 

Bei Kreditkarten haben Bürger:innen die Wahl zwischen einer klassischen Kreditkarte mit einem festgelegten Verfügungsrahmen und einer Prepaid-Kreditkarte, die zuvor mit einem selbstgewählten Betrag aufgeladen werden muss. Bei Kreditkarten erfolgt die Abbuchung in der Regel einmal im Monat in einer Gesamtsumme der zuvor über die Karte gelaufenen Transaktionen. 

Der Ratenkauf ähnelt dem Rechnungskauf. Allerdings wird der fällige Betrag nicht in einer Summe gezahlt, sondern in zuvor festgelegten Teilsummen, den Raten. Und das über einen ebenfalls bei Abschluss des Ratenkaufs definierten Zeitraum. Auch der Ratenkauf ist vor allem im Online-Handel beliebt. Er kann aber auch bei Anschaffungen im stationären Geschäft oder bei sehr hohen Gebühren im Kontext von Verwaltungsdienstleistungen oder etwa Mahnbescheiden ein sinnvolles Zahlungsinstrument sein.

Wallets gehören zu den neueren Zahlungssystemen. Darunter fallen Zahlungsverfahren wie GiroPay, PayPal, Google Pay oder Apple Pay. Besonders bekannt sind sie Bürger:innen ebenfalls aus dem Online-Handel. Und sie sind beliebt: PayPal liegt laut ECC-Payment Studie Vol. 25 auf Platz Zwei der Zahlungsverfahren im Online-Handel. Doch auch im stationären Handel werden Wallet-Lösungen wie Google Pay und Apple Pay zunehmend relevant. 

Die Qual der Wahl – welches Zahlungssystem eignet sich wo?

Durch die Vielfalt der Zahlungssysteme ist es oftmals nicht so leicht, das passende für die eigenen Anforderungen zu finden. Das gilt nicht nur für Online-Händler:innen und lokale Händler:innen sondern auch für Verwaltungen. Grundsätzlich sind mehrere Faktoren ausschlaggebend, für welches Zahlungssystem oder welche Zahlungssysteme sich Verwaltungen entscheiden:

  • Nutzerfreundlichkeit für Bürger:innen
  • Integrierbarkeit in bestehende Systeme
  • Relevanz für die Zielgruppe
  • Kosten durch Gebühren

Bei der Auswahl passender Zahlungssysteme sollte der Einsatzort zudem berücksichtigt werden. Wird das Zahlungsverfahren im stationären Geschäft, online oder sogar im Omnichannel benötigt?

Stationäre Zahlungssysteme

Im stationären Geschäft, sei es im Einzelhandel oder vor Ort in öffentlichen Verwaltungen und kommunalnahen Betrieben, sind diese Zahlungssysteme einsetzbar:

  • Barzahlungen
  • Kontaktloses Bezahlen
  • Klassische Kartenzahlungen
  • Rechnung
  • Ratenkauf

Wird dagegen ein Zahlungssystem bzw. werden Zahlungssysteme benötigt, die auch online, zum Beispiel im Rahmen des ePayment bei Verwaltungsdienstleistungen, nutzbar sind, sind diese Zahlungsverfahren heute ideal:

  • Wallets 
  • Rechnung
  • Ratenkauf
  • Lastschrift
  • Kreditkarte

Zu beachten ist: Mittlerweile verschmelzen POS und Online-Kanäle zusehends miteinander. Bürger:innen sind diese Entwicklung aus dem Online-Handel gewöhnt. Für sie wird es daher immer wichtiger, dass auch bei Verwaltungsangelegenheiten Vorgänge sowohl online als auch vor Ort und vor allem in Kombination erledigt werden können. Gleichzeitig erwarten Bürger:innen, dass Zahlungssysteme, die sie online nutzen können, auch vor Ort nutzbar sind – mit Ausnahme von Bargeld. Für Verwaltungen bedeutet das: Sie sollten im Idealfall Zahlungssysteme anbieten, die Bürger:innen online über Bürgerportale, aber genauso auch offline vor Ort nutzen können. 

Und natürlich darf eines dabei nicht fehlen: Die Sicherheit. Egal, ob Kund:in im Online-Handel, beim Online-Banking oder Bürger:in bei der Bezahlung ihrer Verwaltungsangelegenheiten. Damit ein Zahlungssystem angenommen und vor allem auch gerne genutzt wird, muss es sicher sein. Datenschutz und DSGVO-Konformität sind somit oberstes Gebot neben der Nutzerfreundlichkeit.  
 

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